RSF Bartholomä

Rennrad-/Mountainbike-Tour

Projekt "Donau 2007"

Von der Quelle in Donaueschingen bis zur Mündung ins Schwarze Meer vom 17.02.-13.06.2007
2.854 Kilometer mit dem Rad – auf 4 Abschnitten in 19 Tagen


Kartendaten © 2007 Google Maps
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Die Donau: Mit dem Rad von der Quelle zur Mündung


An der Donauquelle: Begleiter Franz, Max, Siggi, Klaus und Gastfahrer Bernd
Ca. 3.000 km mit dem Fahrrad in 19 Tagen – eine Distanz, die den meisten nur von den Profis bei der Tour de France bekannt ist. Drei Radenthusiasten der Radsportfreunde Bartholomä lächeln nur begeistert bei dem Gedanken an ihre Tour von der Donauquelle bis ans Schwarze Meer. Mit täglich bis zu 200 km auf dem Drahtesel wird der harte Sattel zum Sofa.

Einen Lebenstraum haben sich drei Radsportfreunde aus Bartholomä erfüllt. 19 Tage lang mit durchschnittlich 150 km täglich fuhren sie entlang der Donau durch sieben Länder Europas bis zur Donaumündung ans Schwarze Meer. Karl "Max" Drometer, mit seinen 68 Jahren der Senior der Radfahrer und ein ganz harter Hund bei den Radsportfreunden in Bartholomä, ist nicht nur wegen der erbrachten sportlichen Leistung stolz, sondern auch ganz begeistert von den unvergesslichen Eindrücken dieser Reise. "Ich hätte nicht gedacht, dass eine scheinbar leichte Fahrt flussabwärts auch mental so anstrengend sein kann" meint Max Drometer am Ende der Reise. "Unglaublich lange gerade Straßen, die nach einer kleinen Kurve wieder kilometerweit geradeaus weiterführen in einer endlos weiten Landschaft zerren an den Nerven". Nur das Surren der Fahrradketten und ein ständiger, starker Gegenwind sind oft die einzigen Geräusche. Der erfahrenste Radler der Gruppe, Siegfried Gößele (57), der jedes Jahr weit mehr als 10.000 km im Sattel sitzt, genießt die vielen Erlebnisberichte von Franz Hansinger (76), der unser Begleitfahrzeug steuert, über die Donauschwaben und deren Leben in den Kriegswirren des zweiten Weltkrieges. Für diese Reise hat Siggi Gößele sogar seinen Geburtstag und den Hochzeitstag in der Heimat geopfert. Unermüdlich sorgt er für ständig neue Höchstleistungen und Spitzendurchschnittsgeschwindigkeiten von knapp 28 km/h mit dem Mountainbike. "Schließlich will ich bald wieder zu Hause sein, ich muss nämlich noch heuen", so seine Motivation. Der Organisator der Reise, Nikolaus Hansinger (53), freut sich darüber hinaus auf das perfekte Zusammenwirken des ganzen Teams. "Bei solchen Herausforderungen müssen die Menschen zusammenpassen und auch mal eigene Interessen zurückstellen. Das hat sowohl im sportlichen als auch im zwischenmenschlichen Bereich hervorragend geklappt."

Die Etappen durch Deutschland und Österreich sind vielen Radsportbegeisterten und Hobbyradlern bestens bekannt und auch ausführlich beschrieben. Herauszuheben ist sicherlich die landschaftliche Schönheit von der Donauquelle bis Regensburg und natürlich die Fahrt von Passau nach Wien durch die bezaubernde Wachau mit ihren verträumten Weindörfern. In 5 ½ Tagen sind die ersten gut 900 km bis Wien zurückgelegt. "Nur bei disziplinierter Fahrweise und etwa gleichem Leistungsniveau sind solche Distanzen zu bewältigen", meinen Siggi Gößele und Max Drometer einhellig.

Von Wien begleitet die Donau die Radler durch die Slowakei nach Ungarn mit seinen weitläufigen Dörfern und der herrlichen Stadt Esztergom mit der Basilika, die weit übers Land grüßt. Die Insel im Donauknie ist eine schattige Abwechslung, bis eine der schönsten Städte, Budapest, erreicht ist. "Von nun an ist für uns alles Neuland", so Klaus Hansinger, der vor einigen Jahren bereits einmal mit seinem Sohn per Rad nach Budapest gefahren ist.

Die nächste Station führt über Baja zur Fähre nach Mohács. Ein kurzes Stück geht die Fahrt durch Kroatien und bei Batina erfolgt die Einreise nach Serbien. "Hier müsst ihr unbedingt einmal Burek probieren, eine Art Fettgebackenes mit Quark oder Kürbisfüllung", macht den Radlern Franz Hansinger eine Spezialität der Serben schmackhaft. Mit seinen Sprachkenntnissen ist er eine große Hilfe. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass in Serbien rücksichtslose Autofahrer den Radlern das Leben schwer machen. Siggi wird einmal sogar aus einem LKW heraus mit Bananenschalen beworfen. Deshalb sind alle froh, als nach einer kurzen Stippvisite Belgrad Richtung Eisernes Tor verlassen wird. Superlative beschreiben nur unvollständig die landschaftliche Schönheit dieses Nationalparks. Endlich auch mal ein paar Höhenmeter, jeder fährt im Stehen, um seinen strapazierten Hintern etwas zu entlasten. Wir treffen Ferdinand aus Österreich, der allein mit dem Fahrrad unterwegs ist und sich kurzentschlossen unserer Gruppe anschließt, bevor er dann nach Norden über die Karpaten nach Hause fährt.

Max und Siggi unterwegs Richtung Eisernes Tor
Dann kommt der Grenzübertritt nach Rumänien bei Drobeta-Turnu Severin und eine Zeitreise in die Vergangenheit beginnt. Pferd und Esel lösen das Auto ab, Menschen und Tiere leben einträchtig beieinander, vor den Häusern und auf den Straßen. Viele Tage sind die Fahrräder das schnellste Fortbewegungsmittel. Brunnen versorgen die Menschen mit Wasser, geteert ist nur die „Hauptstraße“. Trotzdem sind die Menschen freundlich und jubeln den Fremden auf ihren futuristischen Mountainbikes zu. Je weiter die Donau nach Süden fließt, umso ärmlicher werden die Dörfer und Menschen. Bei Silistra erfolgt ein Wechsel auf das rechte Donauufer direkt an der Grenze von Bulgarien. Die Radsportler trauen Ihren Augen nicht: Im Vorgarten zweier Hochhäuser ist ein großes Passagierflugzeug geparkt, weiß der Teufel, wie und warum das dahin gekommen ist.

Die letzten 400 km auf der rechten Donauseite Richtung Brăila sind die anspruchsvollsten der ganzen Tour. Extrem schlechte Straßen, unerwartet hügelig mit kurzen, giftigen Anstiegen und ein widerlich starker Gegenwind fordern den Radlern die letzten Reserven ab. Der Schnitt sinkt auf 19 km/h. Trotzdem steigt die Stimmung, weil die letzte Etappe mit dem Rad nach Tulcea ansteht. Die letzten Kilometersteine werden laut vorgelesen, die Anspannung lässt nach und jeder ist glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Am nächsten Tag folgt noch die Fahrt durchs Donaudelta zur Mündung ins Schwarze Meer. Das Schild KM 0 in Sulina ist nur mit dem Boot zu erreichen. Ein letztes Bild im Trikot der Radsportfreunde mit der Vereinsfahne wird gemacht. Das Vorhaben ist glücklich ohne eine einzige Fahrradpanne zu Ende gegangen.

Klaus, Siggi und Max beim Zielfoto am Donau-Kilometer 0 in Sulina
Weitere Infos:
Nikolaus Hansinger
Essingen

Die "Donaudampfer" am Mittwoch Abend (13.06.2007) nach der Ankunft am Bänkle


Begrüßungsparty am Bänkle

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Teil 1
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