Der 20. Ötztaler Radmarathon über 238
Kilometer und 4 Alpenpässe mit 5.500 Höhenmetern war auch in diesem Jahr ein Radspektakel der besonderen Art: Perfekt organisiert, tolle Zuschauerkulisse,
Bombenstimmung entlang der Strecke und bis zur Abfahrt vom Timmelsjoch nach Sölden trockenes Wetter. Für die Bartholomäer RSF-Radler Gabriele Braun,
Wolfgang Bochtler, Otto Bühr, Roger Bux, Karl Drometer, Siegfried Gößele, Erich Krieg, Klaus Niederberger und Rainer Vetterlein war die erfolgreiche
Teilnahme am "Ötztaler" die Belohnung für monatelanges Training.
Bei angenehmen Frühtemperaturen erfolgte der Start in Sölden um 6:30 Uhr mit einem Feuerwerk und vielen begeisterten Zuschauern am Straßenrand. Die 32 Kilometer
lange Abfahrt nach Ötz diente für die 2.200 Pedalritter zum Einrollen. Der Anstieg zum Kühtai, bei dem immer wieder bis zu 15 Prozent steile Rampen zu überwinden
waren, brachte die Radler erstmals ins Schwitzen und auf einer Höhe von 2.000 Metern zur ersten Labestation. Nach 80 Kilometern wurde die erste Zeitmessung genommen.
Fahrer, die nach 10:30 Uhr die Kontrolle erreichten, wurden mittels Besenwagen zum Ziel gebracht und disqualifiziert. Viele Streckenabschnitte, wie z.B. die Einfahrt
in die Brennerbundesstraße bei Mutters, waren zeitweise für den Verkehr gesperrt, sodass die Pedaleure freie Fahrt hatten. Bis zum Brenner, der zweiten
Verpflegungsstelle, war mit 124 Kilometern die Hälfte der Strecke absolviert, allerdings erst 2.100 der insgesamt 5.500 Höhenmeter. An diesem Punkt lagen die
Bartholomäer zwei Stunden innerhalb des Zeitlimits. Die 20 Kilometer lange Auffahrt von Sterzing zum Jaufenpass konnte gelassen angegangen werden, denn für die
restlichen Kilometer bestand somit keinerlei "Zeitdruck". Wer allerdings hier mit seinen Kräften nicht haushalten konnte, hatte die Rechnung ohne das
Timmelsjoch gemacht. Beim 32 Kilometer langen Anstieg von St. Leonhard im Passeiertal (735 m), wo die Radler bei hochsommerlichen Temperaturen über der 30-Grad-Marke
zum Dach des Marathons, dem 2.509 Meter hohen Timmelsjoch, einfuhren, ging es dann wirklich ans Eingemachte. Beim Anblick der acht Serpentinen, über die die letzten
500 Höhenmeter zur Passhöhe erklommen werden müssen, rutscht vielen das Herz in die Hose. Am Zollhaus auf Passhöhe kommt normalerweise große Freude bei allen auf,
die es bis hierher geschafft haben. Doch das Wetter zeigte sich an dieser exponierten Stelle von seiner hässlichen Seite: Eine Gewitterfront hatte den Alpenhauptkamm
erreicht. Für die Radler begann nun der Kampf gegen Kälte, Nässe und Wind bei Sichtweiten unter 50 Metern. Was bei schönem Wetter zur Triumphfahrt wird, gerät unter
solch widrigen Umständen zur Schinderei. Die Bartholomäer Radler ließen sich auch dadurch nicht aufhalten und kamen nach weniger als 12 Stunden Gesamtfahrzeit ins
Ziel nach Sölden. Ein begeistertes Publikum empfing die Sportler im Zielbereich.
Besondere Hochachtung verdient die Leistung unserer Radsportfreundin Gabriele Braun, die als 19. von 35 gestarteten Frauen ins Ziel kam. Auch unser Senior Karl
"Max" Drometer ließ sich vom einsetzenden Schneetreiben am Timmelsjoch nicht beirren und kam als 8. seiner Altersgruppe im Ziel an. Allen Teilnehmern der
Radsportfreunde Bartholomä gilt unser Glückwunsch zu dieser großartigen Leistung.
Ötztaler
Der Ötztaler Radmarathon startet üblicherweise am letzten Sonntag im August in Sölden und führt über Kühtai, Brenner, Jaufen und Timmelsjoch wieder zurück ins Ötztal.
(Foto: www.oetztaler-radmarathon.com)
geschrieben am 29.08.2000